SiSi: Unterschied zwischen den Versionen
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{{Infobox Modul | |||
|ModPurpose=Senden und Empfangen von Nachrichten (Text und Fotos) mit dem freien Messenger Signal | |||
|ModType=x | |||
|ModForumArea=Codeschnipsel | |||
|ModFTopic=84996 | |||
|ModTechName=32_SiSi.pm | |||
|ModOwner=Quantum ({{Link2FU|35410|Forum}})}} | |||
Das Modul [[SiSi]] ermöglicht den Versand von Nachrichten über den Instant-Messaging-Dienst [https://signal.org Signal] aus FHEM heraus. | |||
{{Randnotiz|RNTyp=r|RNText=Dieses Modul wird derzeit (letzte Änderung: August 2018) nicht mehr aktiv gepflegt. Es entsteht jedoch (ab Januar 2021) mit [[Signalbot]] ein weiteres Modul zur Unterstützung des Signal Messenger Protokolls.}} | |||
Um dies zu ermöglichen, sind mehrere Schritte notwendig: | |||
#Installation des [https://github.com/AsamK/signal-cli Signal Messenger Command Line Interface (signal-cli)]. | |||
#Registrierung einer Rufnummer bei Signal | |||
#Einrichtung der [https://de.wikipedia.org/wiki/D-Bus D-Bus]-Schnittstelle | |||
#Inbetriebnahme des FHEM-Moduls | |||
Diese Anleitung geht davon aus, dass | |||
*als Betriebssystem Debian oder Raspbian verwendet wird | |||
*FHEM im Verzeichnis ''/opt/fhem'' installiert wurde (ansonsten müssen die Pfade in der Anleitung angepasst werden) | |||
Alle in dieser Anleitung vorkommenden Textstellen in spitzen Klammern (z.B. <ErsetzMich>) sind durch eigene Werte zu ersetzen, sofern es sich nicht um Auszüge aus Konfigurationsdateien handelt. | |||
==Voraussetzungen== | |||
Um sowohl das ''signal-cli'' als auch das Modul verwenden zu können, müssen bestimmmte Linux-Pakete installiert sein. Im Folgenden eine Liste der Pakete für Debian/Raspbian: | |||
*'''''libunixsocket-java''''' | |||
*'''''dbus''''' | |||
*'''''libnet-dbus-perl''''' | |||
*'''''haveged''''' (Dient dazu, genügend Entropie für den Zufallszahlengenerator zu erzeugen.) | |||
*'''''openjdk-11-jre-headless''''' (Es sollte eine Version >= 11 installiert werden. Welche genau, hängt von Betriebssystem und dem Installationszeitpunkt ab. Diese ist als Default JRE mit Debian Stretch verfügbar. Installationen, die auf einer früheren Debian Version aufsetzen, müssen gegebenfalls auf Stretch geupgraded werden). Die aktuellsten Informationen über das benötigte JRE findest du [https://github.com/AsamK/signal-cli#installation hier]. | |||
Optional kann noch das Paket '''''shared-mime-info''''' installiert werden wenn ein gesendeter Anhang nicht direkt im Chatverlauf angezeigt werden soll, sondern erst durch einen Klick auf das Datei-Icon. | |||
Installation der Pakete in einem Rutsch: | |||
sudo apt-get update | |||
sudo apt-get install libunixsocket-java dbus libnet-dbus-perl shared-mime-info haveged openjdk-11-jre-headless | |||
==Installation des signal-cli== | |||
[https://github.com/AsamK/signal-cli signal-cli] ist ein Kommandozeilen-Interface für [https://github.com/signalapp/libsignal-service-java libsignal-service-java]<ref>libsignal-service-java ist eine Java/Android Bibliothek zur Kommunikation mit dem Signal Messaging Service</ref>. Es unterstützt das Registrieren und Verifizieren einer Rufnummer sowie das Senden und Empfangen von Nachrichten. | |||
Der erste Schritt zur Installation von ''signal-cli'' ist, die aktuellste Versionsnummer auf der GitHub-Seite des Projektes unter "[https://github.com/AsamK/signal-cli/releases Releases]" zu finden. Zum Zeitpunkt der Erstfassung dieser Anleitung war das die Version 0.6.0. | |||
Anschließend wird die Release heruntergeladen und als Benutzer '''''fhem''''' in den Wurzelordner von FHEM (z.B. ''/opt/fhem'') entpackt. | |||
<syntaxhighlight lang="text"> | |||
export VERSION=0.6.0 | |||
wget https://github.com/AsamK/signal-cli/releases/download/v"${VERSION}"/signal-cli-"${VERSION}".tar.gz | |||
sudo -u fhem tar xf signal-cli-"${VERSION}".tar.gz -C /opt/fhem | |||
</syntaxhighlight> | |||
Zur einfacheren Handhabung kann der neu erstellte Ordner umbenannt und ein symbolischer Link in ''/usr/local/bin/'' erstellt werden. | |||
<syntaxhighlight lang="text"> | |||
sudo mv /opt/fhem/signal-cli-"${VERSION}" /opt/fhem/signal-cli | |||
sudo ln -sf /opt/fhem/signal-cli/bin/signal-cli /usr/local/bin/ | |||
</syntaxhighlight> | |||
==Registrierung einer Rufnummer== | |||
Um Signal nutzen zu können, ist eine Rufnummer zwingend erforderlich. Für diesen Fall empfiehlt es sich, eine Nummer zu verwenden, die nicht schon für die Kommunikation mit Signal verwendet wird. Zum Beispiel eine Festnetznummer. | |||
'''Alternativ''' kannst du den Signal Bot auch mit deiner eigenen Rufnummer verknüpfen, analog zum Verknüpfen deiner Rufnummer mit z.B. der Desktop Installation von Signal. Siehe dazu den Abschnitt "Verknüpfen mehrerer Accounts" weiter unten. | |||
=== Registrierung mit neuer Nummer === | |||
Die Registrierung einer Nummer läuft wie folgt ab: | |||
#Registrierung der Nummer mittels ''signal-cli'' | |||
#Erhalt einer Textnachricht mit dem Verifizierungscode an angegebene Nummer. Wenn an der Rufnummer keine Textnachrichten empfangen werden können, kann - wie in diesem Beispiel - mit dem Parameter ''--voice'' ein Sprachanruf erzwungen werden. In beiden Fällen kann es durchaus etwas länger dauern, bis man den Verifizierungscode erhält. | |||
#Verifizierung der Nummer mittels ''signal-cli'' | |||
{{Hinweis|Alle der folgenden Befehle werden als Benutzer '''''fhem''''' ausgeführt, damit die Konfigurationsdateien im Home-Verzeichnis des Benutzers (z.B. ''~/.local/share/signal-cli'') landen.}} | |||
Im ersten Schritt registriert man eine Nummer mittels ''signal-cli''. | |||
<syntaxhighlight lang="text">sudo -u fhem signal-cli -u <Telefonnummer> register --voice</syntaxhighlight> | |||
Wenn alles in Ordnung ist, erhält man keine Rückmeldung. Wenn es lange dauert, hat man nicht genug Entropie. | |||
Kurz darauf erhält man einen Sprachanruf auf Englisch, mit dem einem der sechsstellige Verifizierungscode yyyyyy mitgeteilt wird. | |||
Im zweiten Schritt wird diese Nummer mit Hilfe des erhaltenen Codes verifiziert. | |||
<syntaxhighlight lang="text">sudo -u fhem signal-cli -u <Telefonnummer> verify <VerificationCode></syntaxhighlight> | |||
Auch hier gibt es keine Rückmeldung, solange alles funktioniert hat. | |||
< | War die Registrierung erfolgreich, können nun Nachrichten via ''signal-cli'' versendet werden: | ||
<syntaxhighlight lang="text">sudo -u fhem signal-cli -u <RegistrierteNummer> send -m "Greetings from FHEM!" <Empfängernummer></syntaxhighlight> | |||
== | === Verknüpfen mehrerer Accounts === | ||
Das Verknüpfen mehrerer Devices / Installationen / Bots unter der selben Rufnummer nennt sich Provisioning und ist [https://github.com/AsamK/signal-cli/wiki/Linking-other-devices-(Provisioning) hier] beschrieben. Es ist ähnlich dem Vorgehen der Registrierung einer neuen Telefonnummer, nur dass du hier deine eigene Nummer wiederverwenden kannst. ACHTUNG: Das bedeutet allerdings, dass alle Nachrichten, die über den Bot verschickt werden, unter deiner Nummer und somit unter deinem Account und Namen verschickt werden. Empfänger deiner Nachrichten sehen diese also als Teil deines Chats mit jenen Empfängern. Für den Empfänger ist daher nicht ersichtlich, dass die Nachrichten automatisiert von einem Bot verschickt wurden. Schickst du eine Nachricht an dich selbst, taucht diese in deinem Signal Messenger im Chat "Notiz an mich" auf. | |||
Um den Signal Bot mit deinem Account zu verknüpfen gehst du wie [https://github.com/AsamK/signal-cli/wiki/Linking-other-devices-(Provisioning) hier] beschrieben vor. Installiere am besten noch das Paket [https://fukuchi.org/works/qrencode/ qrencode].<syntaxhighlight lang="bash"> | |||
sudo apt-get install qrencode | |||
</syntaxhighlight>Danach führst du diesen Befehl aus:<syntaxhighlight lang="bash"> | |||
sudo signal-cli link -n "optional device name" | tee >(xargs -L 1 qrencode -t utf8) | |||
</syntaxhighlight>Dieser Befehl generiert einen QR Code im Terminal, den du mit deinem Hauptgerät (vermutlich dein Handy) scannst und somit das neue "Gerät" hinzufügst. Navigate in Signal dazu in die Einstellungen > Gekoppelte Geräte und wähle "Neues Gerät koppeln". Danach ist das Gerät erfolgreich verknüpft und du kannst wie unten beschrieben mit der Einrichtung fortfahren. | |||
== Einrichten der Kommunikation über D-Bus == | |||
Damit das FHEM-Modul über die D-Bus Schnittstelle mit ''signal-cli'' kommunizieren kann, ist die Einrichtung von D-Bus sowie die Erstellung eines [https://de.wikipedia.org/wiki/Systemd systemd]-Scripts notwendig. | |||
''' | {{Hinweis|Alle der folgenden drei Dateien müssen als Benutzer '''''root''''' angelegt und editiert werden.}} | ||
< | ;/etc/dbus-1/system.d/org.asamk.Signal.conf | ||
Die Datei in einem Editor öffnen | |||
sudo nano /etc/dbus-1/system.d/org.asamk.Signal.conf | |||
und mit folgendem Inhalt befüllen | |||
<syntaxhighlight lang="xml"> | |||
<?xml version="1.0"?> <!--*-nxml-*--> | <?xml version="1.0"?> <!--*-nxml-*--> | ||
<!DOCTYPE busconfig PUBLIC "-//freedesktop//DTD D-BUS Bus Configuration 1.0//EN" | <!DOCTYPE busconfig PUBLIC "-//freedesktop//DTD D-BUS Bus Configuration 1.0//EN" | ||
Zeile 63: | Zeile 119: | ||
</policy> | </policy> | ||
</busconfig> | </busconfig> | ||
</ | </syntaxhighlight> | ||
< | ;/usr/share/dbus-1/system-services/org.asamk.Signal.service | ||
Die Datei in einem Editor öffnen | |||
sudo nano /usr/share/dbus-1/system-services/org.asamk.Signal.service | |||
und mit folgendem Inhalt befüllen | |||
<syntaxhighlight lang="ini"> | |||
[D-BUS Service] | [D-BUS Service] | ||
Name=org.asamk.Signal | Name=org.asamk.Signal | ||
Exec=/bin/false | Exec=/bin/false | ||
SystemdService=dbus-org.asamk.Signal.service | SystemdService=dbus-org.asamk.Signal.service | ||
</ | </syntaxhighlight> | ||
;/etc/systemd/system/signal.service | |||
Die Datei in einem Editor öffnen | |||
sudo nano /etc/systemd/system/signal.service | |||
und mit folgendem Inhalt befüllen. | |||
< | <syntaxhighlight lang="ini"> | ||
[Unit] | [Unit] | ||
Description=Send secure messages to Signal clients | Description=Send secure messages to Signal clients | ||
Zeile 87: | Zeile 150: | ||
Type=dbus | Type=dbus | ||
Environment="SIGNAL_CLI_OPTS=-Xms2m" | Environment="SIGNAL_CLI_OPTS=-Xms2m" | ||
ExecStart=/opt/fhem/signal-cli/bin/signal-cli -u + | ExecStart=/opt/fhem/signal-cli/bin/signal-cli -u +49xxxxxxxxxxx --config /opt/fhem/.local/share/signal-cli daemon --system | ||
User=fhem | User=fhem | ||
BusName=org.asamk.Signal | BusName=org.asamk.Signal | ||
Zeile 93: | Zeile 156: | ||
[Install] | [Install] | ||
Alias=dbus-org.asamk.Signal.service | Alias=dbus-org.asamk.Signal.service | ||
</ | </syntaxhighlight> | ||
'''Achtung!''' | |||
* Die Rufnummer im Script muss durch die in den vorigen Schritten registrierte ersetzt werden. | |||
* Außerdem muss unter Umständen der Pfad des FHEM-Wurzelverzeichnisses angepasst werden. | |||
* Der Pfad zur Konfigurationsdatei ist je nach signal-cli Version anders: | |||
;<0.6.1: | |||
$HOME/.config/signal/data/ | |||
oder | |||
$HOME/.config/textsecure/data/ | |||
;>=0.6.1 | |||
$HOME/.local/share/signal-cli/data/ | |||
Sind alle Dateien angelegt, können die Services mit diesen Befehlen aktiviert und gestartet werden. | |||
<syntaxhighlight lang="text"> | |||
sudo systemctl daemon-reload | |||
sudo systemctl reload dbus.service | |||
sudo systemctl enable signal.service | |||
sudo systemctl start signal.service | |||
</syntaxhighlight> | |||
Ob alles funktioniert, kann wie folgt getestet werden: | |||
*D-Bus: | |||
sudo -u fhem dbus-send --system --type=method_call --print-reply --dest="org.asamk.Signal" /org/asamk/Signal org.asamk.Signal.sendMessage string:<Nachricht> array:string: string:<EmpfängerNummer> | |||
*signal-cli über D-Bus: | |||
sudo -u fhem signal-cli --dbus-system send -m "<Nachricht>" <EmpfängerNummer> | |||
== Einbindung des FHEM-Moduls == | |||
Solange das Modul '''32_SiSi.pm''' noch nicht via FHEM-Update verteilt wird, ist eine manuelle Installation notwendig. Das geschieht, in dem es von der [https://github.com/Quantum1337/32_SiSi.pm GitHub-Seite] des Modul-Autors heruntergeladen und in den FHEM-Ordner kopiert wird. | |||
Der Befehl | |||
wget https://raw.githubusercontent.com/Quantum1337/32_SiSi.pm/master/FHEM/32_SiSi.pm | |||
speichert das Modul im aktuellen Verzeichnis. | |||
Mit den folgenden Befehlen wird das Modul ins das FHEM-Verzeichnis verschoben und anschließend die Datei-Rechte angepasst. | |||
sudo mv 32_SiSi.pm /opt/fhem/FHEM/ | |||
sudo chown fhem:dialout /opt/fhem/FHEM/32_SiSi.pm | |||
Anschließend wird noch die lokale CommandRef aktualisiert: | |||
cd /opt/fhem | |||
sudo /usr/bin/perl contrib/commandref_join.pl | |||
Zum Abschluss wird das Modul noch FHEM bekannt gemacht. Dazu in der FHEM-Kommandozeile folgenden Befehl eingeben: | |||
reload 32_SiSi.pm | |||
==Verwendung des FHEM-Moduls== | |||
Die genaue Verwendung des Moduls 32_SiSi.pm ist in der CommandRef beschrieben. Hier deshalb nur ein kleines Beispiel. | |||
SiSi-Device definieren: | |||
define Signal SiSi | |||
Dem Device mitteilen, dass es eine Verbindung zum signal-cli D-Bus Service herstellen soll: | |||
attr Signal enable yes | |||
Eine Standard-Empfängernummer definieren, falls im Befehlsaufruf keine angegeben ist: | |||
attr Signal defaultPeer +49170zzzzzzzz | |||
aus | Anschließend kann aus FHEM heraus eine Nachricht gesendet werden: | ||
set Signal msg Hurra, es funktioniert! | |||
===Zusammenspiel mit den Modulen Msg und Roommate=== | |||
Um mithilfe des Moduls [[Msg]] Signal-Nachrichten versenden zu können, ist im Device ''globalMsg'' das Attribut '''msgCmdPush''' zu setzen. | |||
attr globalMsg msgCmdPush set %DEVICE% msg @%RECIPIENT% %MSG% | |||
Optional kann ein Standard-Empfänger gesetzt werden der die Nachricht erhält, wenn beim Aufruf von ''Msg'' kein Empfänger angegeben wurde: | |||
attr globalMsg msgContactPush <Signal-Device>:<Empfängernummer> | |||
Danach kann mit <code>msg Testnachricht</code> eine Signal-Nachricht versendet werden. | |||
< | Werden {{Link2CmdRef|Anker=ROOMMATE|Lang=de|Label=ROOMMATE-Devices}} verwendet, kann jedem eine Kontaktadresse hinterlegt werden, damit beim Aufruf von ''Msg'' einfach der Device-Name anstatt der Nummer angegeben werden kann. (Funktioniert natürlich bei jedem anderen Device auch. Aber ein ROOMMATE-Device macht das ganze anschaulicher.) | ||
<syntaxhighlight lang="text"> | |||
attr | attr <ROOMMATE-Device> msgContactPush <Signal-Device>:<Empfängernummer> | ||
< | |||
z.B.: | |||
attr rr_Max msgContactPush Signal:+49... | |||
</syntaxhighlight> | |||
Anschließend kann mit <code>msg @rr_Max Testnachricht</code> eine Nachricht an Max gesendet werden. | |||
==Hinweise== | |||
Derzeit ist es aufgrund von Einschränkungen in der D-Bus-API noch nicht möglich, mit dem SiSi-Modul neue Fingerprints von Kontakten hinzuzufügen oder aus Gruppen auszutreten. Daher muss beides noch manuell auf der Linux-Kommandozeile erfolgen. | |||
;Neuer Fingerprint | |||
:Mit folgendem Befehl wird dieser Nummer wieder vertraut und ''signal-cli'' fügt den geänderten Fingerprint dann automatisch zu seiner Liste hinzu. | |||
:<syntaxhighlight lang="text">sudo -u fhem signal-cli -u <FHEM-NUMMER> trust -a <Nummer mit geänderten Fingerprint></syntaxhighlight> | |||
;Aus einer Gruppe austreten | |||
:Soll die "FHEM-Signal-Rufnummer" aus einer bestehende Gruppe entfernt werden, kann dieser Aufruf von ''signal-cli'' verwendet werden. | |||
:<syntaxhighlight lang="text">sudo -u fhem signal-cli -u <FHEM-NUMMER> quitGroup -g <GroupID></syntaxhighlight> | |||
==Querverweise== | |||
<references /> | |||
[[Kategorie:Signal]] | [[Kategorie:Signal]] |
Aktuelle Version vom 9. November 2023, 11:54 Uhr
SiSi | |
---|---|
Zweck / Funktion | |
Senden und Empfangen von Nachrichten (Text und Fotos) mit dem freien Messenger Signal | |
Allgemein | |
Typ | Inoffiziell |
Details | |
Dokumentation | Thema |
Support (Forum) | Codeschnipsel |
Modulname | 32_SiSi.pm |
Ersteller | Quantum (Forum ) |
Wichtig: sofern vorhanden, gilt im Zweifel immer die (englische) Beschreibung in der commandref! |
Das Modul SiSi ermöglicht den Versand von Nachrichten über den Instant-Messaging-Dienst Signal aus FHEM heraus.
Um dies zu ermöglichen, sind mehrere Schritte notwendig:
- Installation des Signal Messenger Command Line Interface (signal-cli).
- Registrierung einer Rufnummer bei Signal
- Einrichtung der D-Bus-Schnittstelle
- Inbetriebnahme des FHEM-Moduls
Diese Anleitung geht davon aus, dass
- als Betriebssystem Debian oder Raspbian verwendet wird
- FHEM im Verzeichnis /opt/fhem installiert wurde (ansonsten müssen die Pfade in der Anleitung angepasst werden)
Alle in dieser Anleitung vorkommenden Textstellen in spitzen Klammern (z.B. <ErsetzMich>) sind durch eigene Werte zu ersetzen, sofern es sich nicht um Auszüge aus Konfigurationsdateien handelt.
Voraussetzungen
Um sowohl das signal-cli als auch das Modul verwenden zu können, müssen bestimmmte Linux-Pakete installiert sein. Im Folgenden eine Liste der Pakete für Debian/Raspbian:
- libunixsocket-java
- dbus
- libnet-dbus-perl
- haveged (Dient dazu, genügend Entropie für den Zufallszahlengenerator zu erzeugen.)
- openjdk-11-jre-headless (Es sollte eine Version >= 11 installiert werden. Welche genau, hängt von Betriebssystem und dem Installationszeitpunkt ab. Diese ist als Default JRE mit Debian Stretch verfügbar. Installationen, die auf einer früheren Debian Version aufsetzen, müssen gegebenfalls auf Stretch geupgraded werden). Die aktuellsten Informationen über das benötigte JRE findest du hier.
Optional kann noch das Paket shared-mime-info installiert werden wenn ein gesendeter Anhang nicht direkt im Chatverlauf angezeigt werden soll, sondern erst durch einen Klick auf das Datei-Icon.
Installation der Pakete in einem Rutsch:
sudo apt-get update sudo apt-get install libunixsocket-java dbus libnet-dbus-perl shared-mime-info haveged openjdk-11-jre-headless
Installation des signal-cli
signal-cli ist ein Kommandozeilen-Interface für libsignal-service-java[1]. Es unterstützt das Registrieren und Verifizieren einer Rufnummer sowie das Senden und Empfangen von Nachrichten.
Der erste Schritt zur Installation von signal-cli ist, die aktuellste Versionsnummer auf der GitHub-Seite des Projektes unter "Releases" zu finden. Zum Zeitpunkt der Erstfassung dieser Anleitung war das die Version 0.6.0.
Anschließend wird die Release heruntergeladen und als Benutzer fhem in den Wurzelordner von FHEM (z.B. /opt/fhem) entpackt.
export VERSION=0.6.0
wget https://github.com/AsamK/signal-cli/releases/download/v"${VERSION}"/signal-cli-"${VERSION}".tar.gz
sudo -u fhem tar xf signal-cli-"${VERSION}".tar.gz -C /opt/fhem
Zur einfacheren Handhabung kann der neu erstellte Ordner umbenannt und ein symbolischer Link in /usr/local/bin/ erstellt werden.
sudo mv /opt/fhem/signal-cli-"${VERSION}" /opt/fhem/signal-cli
sudo ln -sf /opt/fhem/signal-cli/bin/signal-cli /usr/local/bin/
Registrierung einer Rufnummer
Um Signal nutzen zu können, ist eine Rufnummer zwingend erforderlich. Für diesen Fall empfiehlt es sich, eine Nummer zu verwenden, die nicht schon für die Kommunikation mit Signal verwendet wird. Zum Beispiel eine Festnetznummer.
Alternativ kannst du den Signal Bot auch mit deiner eigenen Rufnummer verknüpfen, analog zum Verknüpfen deiner Rufnummer mit z.B. der Desktop Installation von Signal. Siehe dazu den Abschnitt "Verknüpfen mehrerer Accounts" weiter unten.
Registrierung mit neuer Nummer
Die Registrierung einer Nummer läuft wie folgt ab:
- Registrierung der Nummer mittels signal-cli
- Erhalt einer Textnachricht mit dem Verifizierungscode an angegebene Nummer. Wenn an der Rufnummer keine Textnachrichten empfangen werden können, kann - wie in diesem Beispiel - mit dem Parameter --voice ein Sprachanruf erzwungen werden. In beiden Fällen kann es durchaus etwas länger dauern, bis man den Verifizierungscode erhält.
- Verifizierung der Nummer mittels signal-cli
Im ersten Schritt registriert man eine Nummer mittels signal-cli.
sudo -u fhem signal-cli -u <Telefonnummer> register --voice
Wenn alles in Ordnung ist, erhält man keine Rückmeldung. Wenn es lange dauert, hat man nicht genug Entropie. Kurz darauf erhält man einen Sprachanruf auf Englisch, mit dem einem der sechsstellige Verifizierungscode yyyyyy mitgeteilt wird.
Im zweiten Schritt wird diese Nummer mit Hilfe des erhaltenen Codes verifiziert.
sudo -u fhem signal-cli -u <Telefonnummer> verify <VerificationCode>
Auch hier gibt es keine Rückmeldung, solange alles funktioniert hat.
War die Registrierung erfolgreich, können nun Nachrichten via signal-cli versendet werden:
sudo -u fhem signal-cli -u <RegistrierteNummer> send -m "Greetings from FHEM!" <Empfängernummer>
Verknüpfen mehrerer Accounts
Das Verknüpfen mehrerer Devices / Installationen / Bots unter der selben Rufnummer nennt sich Provisioning und ist hier beschrieben. Es ist ähnlich dem Vorgehen der Registrierung einer neuen Telefonnummer, nur dass du hier deine eigene Nummer wiederverwenden kannst. ACHTUNG: Das bedeutet allerdings, dass alle Nachrichten, die über den Bot verschickt werden, unter deiner Nummer und somit unter deinem Account und Namen verschickt werden. Empfänger deiner Nachrichten sehen diese also als Teil deines Chats mit jenen Empfängern. Für den Empfänger ist daher nicht ersichtlich, dass die Nachrichten automatisiert von einem Bot verschickt wurden. Schickst du eine Nachricht an dich selbst, taucht diese in deinem Signal Messenger im Chat "Notiz an mich" auf.
Um den Signal Bot mit deinem Account zu verknüpfen gehst du wie hier beschrieben vor. Installiere am besten noch das Paket qrencode.
sudo apt-get install qrencode
Danach führst du diesen Befehl aus:
sudo signal-cli link -n "optional device name" | tee >(xargs -L 1 qrencode -t utf8)
Dieser Befehl generiert einen QR Code im Terminal, den du mit deinem Hauptgerät (vermutlich dein Handy) scannst und somit das neue "Gerät" hinzufügst. Navigate in Signal dazu in die Einstellungen > Gekoppelte Geräte und wähle "Neues Gerät koppeln". Danach ist das Gerät erfolgreich verknüpft und du kannst wie unten beschrieben mit der Einrichtung fortfahren.
Einrichten der Kommunikation über D-Bus
Damit das FHEM-Modul über die D-Bus Schnittstelle mit signal-cli kommunizieren kann, ist die Einrichtung von D-Bus sowie die Erstellung eines systemd-Scripts notwendig.
- /etc/dbus-1/system.d/org.asamk.Signal.conf
Die Datei in einem Editor öffnen
sudo nano /etc/dbus-1/system.d/org.asamk.Signal.conf
und mit folgendem Inhalt befüllen
<?xml version="1.0"?> <!--*-nxml-*-->
<!DOCTYPE busconfig PUBLIC "-//freedesktop//DTD D-BUS Bus Configuration 1.0//EN"
"http://www.freedesktop.org/standards/dbus/1.0/busconfig.dtd">
<busconfig>
<policy user="fhem">
<allow own="org.asamk.Signal"/>
<allow send_destination="org.asamk.Signal"/>
<allow receive_sender="org.asamk.Signal"/>
</policy>
<policy context="default">
<allow send_destination="org.asamk.Signal"/>
<allow receive_sender="org.asamk.Signal"/>
</policy>
</busconfig>
- /usr/share/dbus-1/system-services/org.asamk.Signal.service
Die Datei in einem Editor öffnen
sudo nano /usr/share/dbus-1/system-services/org.asamk.Signal.service
und mit folgendem Inhalt befüllen
[D-BUS Service]
Name=org.asamk.Signal
Exec=/bin/false
SystemdService=dbus-org.asamk.Signal.service
- /etc/systemd/system/signal.service
Die Datei in einem Editor öffnen
sudo nano /etc/systemd/system/signal.service
und mit folgendem Inhalt befüllen.
[Unit]
Description=Send secure messages to Signal clients
Requires=dbus.socket
After=dbus.socket
Wants=network-online.target
After=network-online.target
[Service]
Type=dbus
Environment="SIGNAL_CLI_OPTS=-Xms2m"
ExecStart=/opt/fhem/signal-cli/bin/signal-cli -u +49xxxxxxxxxxx --config /opt/fhem/.local/share/signal-cli daemon --system
User=fhem
BusName=org.asamk.Signal
[Install]
Alias=dbus-org.asamk.Signal.service
Achtung!
- Die Rufnummer im Script muss durch die in den vorigen Schritten registrierte ersetzt werden.
- Außerdem muss unter Umständen der Pfad des FHEM-Wurzelverzeichnisses angepasst werden.
- Der Pfad zur Konfigurationsdatei ist je nach signal-cli Version anders:
- <0.6.1
$HOME/.config/signal/data/ oder $HOME/.config/textsecure/data/
- >=0.6.1
$HOME/.local/share/signal-cli/data/
Sind alle Dateien angelegt, können die Services mit diesen Befehlen aktiviert und gestartet werden.
sudo systemctl daemon-reload
sudo systemctl reload dbus.service
sudo systemctl enable signal.service
sudo systemctl start signal.service
Ob alles funktioniert, kann wie folgt getestet werden:
- D-Bus:
sudo -u fhem dbus-send --system --type=method_call --print-reply --dest="org.asamk.Signal" /org/asamk/Signal org.asamk.Signal.sendMessage string:<Nachricht> array:string: string:<EmpfängerNummer>
- signal-cli über D-Bus:
sudo -u fhem signal-cli --dbus-system send -m "<Nachricht>" <EmpfängerNummer>
Einbindung des FHEM-Moduls
Solange das Modul 32_SiSi.pm noch nicht via FHEM-Update verteilt wird, ist eine manuelle Installation notwendig. Das geschieht, in dem es von der GitHub-Seite des Modul-Autors heruntergeladen und in den FHEM-Ordner kopiert wird.
Der Befehl
wget https://raw.githubusercontent.com/Quantum1337/32_SiSi.pm/master/FHEM/32_SiSi.pm
speichert das Modul im aktuellen Verzeichnis.
Mit den folgenden Befehlen wird das Modul ins das FHEM-Verzeichnis verschoben und anschließend die Datei-Rechte angepasst.
sudo mv 32_SiSi.pm /opt/fhem/FHEM/ sudo chown fhem:dialout /opt/fhem/FHEM/32_SiSi.pm
Anschließend wird noch die lokale CommandRef aktualisiert:
cd /opt/fhem sudo /usr/bin/perl contrib/commandref_join.pl
Zum Abschluss wird das Modul noch FHEM bekannt gemacht. Dazu in der FHEM-Kommandozeile folgenden Befehl eingeben:
reload 32_SiSi.pm
Verwendung des FHEM-Moduls
Die genaue Verwendung des Moduls 32_SiSi.pm ist in der CommandRef beschrieben. Hier deshalb nur ein kleines Beispiel.
SiSi-Device definieren:
define Signal SiSi
Dem Device mitteilen, dass es eine Verbindung zum signal-cli D-Bus Service herstellen soll:
attr Signal enable yes
Eine Standard-Empfängernummer definieren, falls im Befehlsaufruf keine angegeben ist:
attr Signal defaultPeer +49170zzzzzzzz
Anschließend kann aus FHEM heraus eine Nachricht gesendet werden:
set Signal msg Hurra, es funktioniert!
Zusammenspiel mit den Modulen Msg und Roommate
Um mithilfe des Moduls Msg Signal-Nachrichten versenden zu können, ist im Device globalMsg das Attribut msgCmdPush zu setzen.
attr globalMsg msgCmdPush set %DEVICE% msg @%RECIPIENT% %MSG%
Optional kann ein Standard-Empfänger gesetzt werden der die Nachricht erhält, wenn beim Aufruf von Msg kein Empfänger angegeben wurde:
attr globalMsg msgContactPush <Signal-Device>:<Empfängernummer>
Danach kann mit msg Testnachricht
eine Signal-Nachricht versendet werden.
Werden ROOMMATE-Devices verwendet, kann jedem eine Kontaktadresse hinterlegt werden, damit beim Aufruf von Msg einfach der Device-Name anstatt der Nummer angegeben werden kann. (Funktioniert natürlich bei jedem anderen Device auch. Aber ein ROOMMATE-Device macht das ganze anschaulicher.)
attr <ROOMMATE-Device> msgContactPush <Signal-Device>:<Empfängernummer>
z.B.:
attr rr_Max msgContactPush Signal:+49...
Anschließend kann mit msg @rr_Max Testnachricht
eine Nachricht an Max gesendet werden.
Hinweise
Derzeit ist es aufgrund von Einschränkungen in der D-Bus-API noch nicht möglich, mit dem SiSi-Modul neue Fingerprints von Kontakten hinzuzufügen oder aus Gruppen auszutreten. Daher muss beides noch manuell auf der Linux-Kommandozeile erfolgen.
- Neuer Fingerprint
- Mit folgendem Befehl wird dieser Nummer wieder vertraut und signal-cli fügt den geänderten Fingerprint dann automatisch zu seiner Liste hinzu.
sudo -u fhem signal-cli -u <FHEM-NUMMER> trust -a <Nummer mit geänderten Fingerprint>
- Aus einer Gruppe austreten
- Soll die "FHEM-Signal-Rufnummer" aus einer bestehende Gruppe entfernt werden, kann dieser Aufruf von signal-cli verwendet werden.
sudo -u fhem signal-cli -u <FHEM-NUMMER> quitGroup -g <GroupID>
Querverweise
- ↑ libsignal-service-java ist eine Java/Android Bibliothek zur Kommunikation mit dem Signal Messaging Service