PID20 - Der PID-Regler

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PID20 ist ein Modul, das nach dem P-I-D Algorithmus einen Regler realisiert.

Projekt-Status

Das Modul ist seit dem 26.03.2014 Bestandteil von FHEM.

Features

  • einstellbarer Bewertungs-/Berechnungszyklus
  • Überwachung des Istwert-Gebers über dessen Zeitstempel (Sensorausfall)
  • Skalierbarkeit der Ausgabehäufigkeit an das Stellglied über Zeit und Mindeständerung
  • Zwangsausgabe an das Stellglied nach Ablauf eines einstellbaren Zeitintervalls
  • Notstellung des Stellgliedes, falls Istwert-Geber ausgefallen ist
  • Begrenzung des Stellbereichs nach oben und unten
  • Festlegung der Nachkommastellen (0..5) des Ausgabewertes zum Stellglied
  • Festlegen einer minimalen Regelabweichung, ab der der Regler aktiv wird
  • Festlegen des Reading-Namens für den Sollwert
  • Festlegen des Reading-Namens für den Istwert
  • Invertierung des Reglerwirksinns
  • Festlegen der minimalen Aktualisierungsrate der Readings
  • Festlegen der Proportionalitätskonstanten P,I,D

Thread im Forum

Diskussion zu PID20 im Forum

Define

 define <name> PID20 sensor[:reading[:regexp]] actor:cmd 

Attribute

Parameter Wertebereich Default Beschreibung
pidActorValueDecPlaces [0..5] 0 Anzahl der Nachkommastellen für Ausgabewert zu Aktor
pidActorInterval uint 180 minimale Wartezeit in Sekunden, bis eine neue Ausgabe an das Stellglied erfolgen kann
pidActorThreshold uint 1 Notwendige minimale Änderung zum Altwert der Stellgliedausgabe, damit diese erneut erfolgt
pidActorErrorAction [freeze, errorPos] freeze legt das Verhalten der Ausgabe zum Stellglied fest, wenn der Istwert nicht innerhalb von <pidSensorTimeout> aktualisiert wurde (Sensor-Ausfall)

freeze: Position des Stellgliedes beibehalten
ErrorPos: Position anfahren, die unter Attribut <pidActorErrorPos> angegeben ist."

pidActorErrorPos int 0 Diese Position ist einzunehmen, wenn pidActorErrorAction auf errorPos steht und der Istwert-Geber ausgefallen ist.
pidActorKeepAlive uint 1800 Spätestens nach dieser Zeit erfolgt eine Zwangsausgabe an das Stellglied

(wenn PID nicht disabled und nicht stopped)

pidActorLimitLower float 0 untere Begrenzung für das Stellglied
pidActorLimitUpper float 100 obere Begrenzung für das Stellglied
pidCalcInterval uint 60 Berechnungszyklus in Sekunden, nach dem die PID-Berechnung durchgeführt wird.
pidDeltaTreshold pos. float 0 wenn die Regeldifferenz(delta) kleiner als pidDeltaThreshold, dann wird der Regler eingefroren (state=idle)
pidDesiredName string desired Name für das Reading, das den Sollwert für den Regler aufnehmen soll
pidMeasuredName string measured Name für das Reading, das den Istwert für den Regler aufnehmen soll
pidSensorTimeout uint 3600 Zeitlimit in Sekunden, nach dessen Überschreitung der Ausfall des Istwert-Gebers anzunehmen ist
pidReverseAction [0,1] 0 Umgekehrter Wirksinn des Reglers
pidUpdateInterval uint 300 Zeitlimit in Sekunden, nach der ein Zwangsupdate der Readings erfolgen muss (Kurvendarstellung).
pidFactor_P pos. float 25 Proportionalitätskonstante für P-Anteil
pidFactor_I pos. float 0.25 Proportionalitätskonstante für I-Anteil
pidFactor_D pos. float 0 Proportionalitätskonstante für D-Anteil
disable [0,1] 0 Freigabe/Sperren des Reglers

Setter

desired

  • Funktion: Sollwert einstellen
  • Name des Setters kann vom Anwender über das Attribute "pidDesiredName" definiert werden

start

  • PID nimmt den Betrieb wieder auf, es werden P-, I- und D-Anteil vor dem Stop übernommen

stop

  • PID geht in den Zustand stopped; alles wird praktisch eingefroren

restart

  • arbeitet zunächst wie Start, jedoch gibt man an, mit welchen Prozentwert der Stellausgang anfangs stehen soll

Readings

13 10 20 Pid readings.png

  • actuation liefert den tatsächlichen Ausgabewert an das Stellglied
  • actuationCalc liefert den internen Rechenwert des Ausgabewertes für das Stellglied(ohne Begrenzung)
  • delta, die aktuelle Regeldifferenz
  • desired (Name ist variabel), der Sollwert
  • measured (Name ist variabel), der aktuelle Wert vom Istwert-geber
  • p_p, der P-Anteil des Ausgabewertes für das Stellglied
  • p_i, der I-Anteil des Ausgabewertes für das Stellglied
  • p_d, der D-Anteil des Ausgabewertes für das Stellglied
  • state, der Betriebszustand des Reglers

delta

  delta = desired - measured (also Sollwert-Istwert)

actuation

actuation = actuationCalc

jedoch begrenzt durch pidActorLimitLower und pidActorLimitUpper und formatiert via pidActorValueDecPlaces


actuationCalc

Der Ausgabewert für das Stellglied wird wie folgt berechnet

  actuationCalc = p_p + p_i + p_d

state

state Erläuterung
disabled PID-Instanz ist inaktiv
initializing Modul wurde initialisiert
idle Berechnung ist inaktiv
processing Berechnung ist aktiv, Normalbetrieb
alarm Ausnahmezustand, z.B. Timout des Istwert-Gebers

Inbetriebnahme

  • PID20 definieren, hier mit HMS100TF als Istwert-Geber für die Temperatur und ein MAX-Thermostat als Stellglied; Auslegung für eine Fußbodenheizung (sehr träge)
define PID.FUBO PID20 DG.BAD.TF:temperature HT.FUBO:maxValveSetting
  • <sensor> = "DG.BAD.TF": Name des Istwert-Geber s (HMS100TF)
  • <reading> = "temperature": das Reading vom HMS100TF, das die Temperatur liefert
  • <regexp> = nicht definiert, wir können also direkt den Wert des Readings verwenden
  • <actor> = "HT.FUBO" : Name des MAX-Thermostats, das als Stellglied verwendet wird
  • <cmd> = "maxValveSetting" : Das Kommando mit dem PID20 die Stellausgabe realisieren soll


Letztlich wird mit <actor> und <cmd> Folgendes ausgeführt

set <actor> <cmd> <setting-value> 

zusätzlich noch einige Attribute anpassen

  • die Ausgabehäufigkeit an das Stellglied auf 15 Minuten begrenzen
attr PID.FUBO pidActorInterval 900
  • nur dann einen Wert an das Stellglied ausgeben, wenn die Differenz zum Altwert >= 5%
attr PID.FUBO pidActorTreshold 5
  • Nachommastellen für das Stellglied festlegen; MAX-Thermostate erlauben nur Werte ohne Nachkommastellen
attr PID.FUBO pidActorValueDecPlaces 0
  • I-Faktor festlegen; Überlegung: bei einer Regelabweichung von 1 Grad, soll der I-Anteil um 0.2% pro Minute inkrementieren/dekrementieren
attr PID.FUBO pidFactor_I 0.2
  • P-Faktor festlegen; Überlegung:Bei einer Regel-Abweichung von 1 Grad, soll der P-Anteil +/-50% betragen
attr PID.FUBO pidFactor_P 50
  • Häufigkeit der Events begrenzen: Die Readings werden im Intervall von "pidCalcInterval" aktualisiert. Die damit erzeugten Events kann man mit den Standard-Mechanismen von FHEM begrenzen. Hier wird festgelegt, daß die Readings nur dann einen Event feuern, wenn diese sich tatsächlich ändern. Der Wert hinter dem Doppelpunkt, gibt die Mindeständerung an. Fehlt dieser feuert jede Änderung einen Event.
attr PID.FUBO event-on-change-reading actuation:1,actuationCalc:0.5,delta:0.2,desired,measured:0.2,p_d:0.1,p_i:1.0,p_p:1.0
  • Events feuern, wenn sich über lange Zeit eine Reading nicht ändert: Wenn sich z.B. desired über Stunden nicht ändert, so wird kein einziger Event gefeuert. Mit nachfolgender Einstellung erreicht man, dass ein Event auch dann erzeugt wird, wenn sich das Reading nach einer festgelegten Zeit nicht ändert.(sinnvoll für Charts, hier z.B. alle 30 Minuten).
attr PID.FUBO event-min-interval actuation:1800,actuationCalc:1800,delta:1800,desired:1800,measured:1800,p_d:1800,p_i:1800,p_p:1800

Chart einrichten
Es ist für das Einstellen der Regel-Faktoren (P,I,D) überaus hilfreich, das Verhalten über die Zeit aufzuzeichnen, um das Verhalten objektiv beurteilen zu können.

Zunächst ein Filelog einrichten
define PID.FUBO.File FileLog ./log/PID.FUBO-%Y.log PID\.FUBO
attr PID.FUBO.File logtype text

Danach ein Chart definieren, angelehnt an folgendem Beispiel:

13 12 03 PID ChartDef.png


Anbei ein Vorschlag für au

Hintergrund-Informationen

list <pid-name>

Internals:

  DEF        DG.BAD.TF PID.Actor:state
  NAME       PID.PID
  NR         616
  NTFY_ORDER 50-PID.PID
  STATE      processing
  TYPE       PID
  Readings:
    2013-10-20 17:13:41   actuation       97
    2013-10-20 17:21:42   actuationCalc   97.2079999999999
    2013-10-20 17:21:42   delta           0.199999999999999
    2013-10-20 17:13:41   desired         22
    2013-10-20 17:13:41   measured        21.8
    2013-10-20 17:21:42   p_d             0
    2013-10-20 17:21:42   p_i             92.2079999999999
    2013-10-20 17:21:42   p_p             4.99999999999998
    2013-10-20 17:21:42   state           processing
  Helper:
    actor      PID.Actor
    actorCommand state
    actorErrorAction freeze
    actorErrorPos 0
    actorInterval 300
    actorKeepAlive 1800
    actorLimitLower 0
    actorLimitUpper 100
    actorThreshold 4
    actorTimestamp 2013-10-20 17:13:41
    actorValueDecPlaces 0
    calcInterval 60
    deltaGradient 0
    deltaOld   0.199999999999999
    deltaOldTS 2013-10-20 17:18:07
    deltaTreshold 0
    desiredName desired
    disable    0
    factor_D   0
    factor_I   0.25
    factor_P   25
    isWindUP   0
    measuredName measured
    reading    temperature
    regexp     ([\d\.]*)
    reverseAction 0
    sensor     DG.BAD.TF
    sensorTimeout 3600
    updateInterval 600
 Attributes:
  pidActorInterval 300
  pidActorTreshold 4
  pidActorValueDecPlaces 0
  room       PID
  verbose    4

Anti-WindUp-Strategie

Der integrale Anteil des PID-Reglers wird ohne Gegenmassnahmen auch dann weiter integriert, wenn das Stellglied bereits an seine Grenzen gestossen ist. Dies hat den Nachteil, dass nach einer Reduzierung der Regeldifferenz lange Wartezeiten entstehen können, bis das Stellglied reagiert. Dies nennt man den WindUP-Effekt. Hierzu wurde die folgende Strategie entwickelt:

WindUP

Sobald das rechnerische Stellsignal (Ventilstellung Calc=actuationCalc) die obere Grenze des Stellgliedes überschreitet (pidActorLimitUpper) oder die untere Grenze unterschreitet (pidActorLimitLower), wird die Integration des I-Anteils eingefroren.


Am Beispiel: An Position L1 überschreitet der rechnerische Ausgabewert des Stellgliedes die obere Grenze (100%). Der I-Anteil verändert sich nicht mehr bis zur Position L2. Hier unterschreitet der Ausgabewert die obere Grenze, der I-Anteil kann wieder verändert werden.

Fragen und Antworten

Temperatur im Raum steigt nicht oder stark verzögert, was kann ich tun ?

1.Fehlerquelle : Heizsystem ist nicht ausreichend entlüftet

In diesem Fall behindern die Luftblasen im System den Durchfluss des Heizmediums.
Der Heizkörper erwärmt sich nur teilweise oder "gluckert". Hier ist das Entlüften der Heizkörper angesagt.

Natürlich können sich die Gasblasen an anderer Stelle befinden. Normalerweise sorgen automatische Entlüfter, dass das Gas entweichen kann.
Aber auch diese "verkalken" im Lauf der Zeit.

2.Fehlerquelle : Totzone beim Stellglied

Der Temperaturanstieg erfolgt erst ab einer bestimmten Ventilöffnung von xy%.
Der PID-Regler geht davon aus, dass jede Änderung des Stellausgangs auf die Regelgröße wirkt
(also bei Ventil weiter öffnen, wird mehr Wärme abgegeben)

Ist dies nicht der Fall, wird der PID über die Zeit (I-Anteil) das Ventil weiter öffnen.
Allerdings vergeht hierbei Zeit und damit leidet die Regelgüte.

Es ist also wichtig die Totzone zu ermitteln und im Attribut pidActorLimitLower zu hinterlegen.

3.Fehlerquelle : Hydraulische Fehlanpassung

Wenn einzelnen Heizkreise einen sehr kleinen hydraulischen Widerstand aufweisen, kann es passieren das Heizkreise mit höherem Widerstand zeitweise unterversorgt sind.

Erst wenn die gut versorgten Heizkreise die Ventile schließen (Soll-Temperatur ist erreicht), werden die Heizkreise mit hohem Widerstand ausreichend versorgt.

Dies kann man dank FHEM sehr gut über die Charts nachvollziehen.
Es ist regelungstechnisch, ökologisch und energetisch absolut sinnvoll geregelte Hocheffizienz-Pumpen im Heizkreis einzusetzen. Diese sorgen für konstanten Druck im Hauptstrang bei sehr geringen Energiebedarf.

Man kann gezielt den hydraulischen Widerstand einzelner Thermostate erhöhen, indem man deren maximale Ventilöffnung begrenzt.

Dies erreicht man durch Reduzieren des Wertes pidActorLimitUpper.
Dies ist gleichbedeutend mit der Erhöhung der hydraulischen Widerstandes durch voreinstellbare Heizungsventile beim hydraulischen Abgleich.

Weblinks