Raspberry Pi & NFC: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 18. März 2014, 19:55 Uhr
NFC (Near Field Communication) boomt zur Zeit. Wir kennen die Technik bereits von unseren Ausweiskarten, auch der neue Personalausweis hat so einen Chip.
Was die Sicherheit angeht, scheint man sich da ziemlich sicher zu sein. Das wird auch für Zahlungen per NFC-Chip auch in immer mehr Smartphones beworben.
FHEM-Aufgaben mit passiven NFC-TAGs steuern
Hier soll aufgezeigt werden, wie man relativ günstig einen kompletten NFC-Reader baut, der billige passive NFC-TAGs (ca. 2.-EUR/Stück) einliest und die NFC-ID an FHEM schickt. Auch wird gezeigt, wie FHEM diese verarbeitet. Diese NFC-TAGs gibt es als Aufkleber, Schlüsselanhänger, Ausweiskarten. Wer will kann auch sein NFC-taugliches Smartphone einsetzen.
In einer Secure-Anwendung ist eine NFC-ID nur ein Teil des Sicherheitskonzeptes. Hier wird nur die NFC-ID ausgelesen und an FHEM geschickt. Wer übrigens nur per NFC-Smartphone per Internet FHEM steuern will, der braucht nur einen eingerichteten FHEM-Server und eine App wie NFC Launcher. Alle anderen, die auch Kindern und Smartphones ohne NFC-Chip den Zugang zum NFC-System gewähren wollen, benötigen dagegen einen NFC-Reader (dann mit Aufkleber/Schlüsselanhänger).
Auch mehrere RPi-NFC-Reader sind parallel möglich.
Sicherheit
Das gesamte FS20-Konzept war sicherheitstechnisch noch nie überzeugend. Auch ein Raspberry Pi ist "nur" ein Rechner und kann auch abstürzen. Das gesamte Konzept hier mit NFC/USB/WLAN ist ebenfalls nichts, was insbesondere im professionellen Bereich eingesetzt werden sollte.
Sehr interessant und lehrreich(!) sind etliche Beiträge im FHEM-Forum von Henryk Plötz (Chaos Computer Club Berlin), der die hier eingesetzte Technik sehr ausführlich erklärt.
Definitiv ist dies hier keine Lösung, die im sicherheitskritischen Bereich heutige Sicherheitsstandards erfüllt. Aus professioneller Sicht kann man diese Lösung hier getrost als "Spielzeug" ansehen. Ob man hiermit auch seine HM Keymatic (Haustüre) oder Alarmanlage schalten will, sollte man sich gut überlegen.
Benötigte Hardware
- Raspberry Pi (2x USB erforderlich) mit Netzteil (45 EUR)
- optional Gehäuse (8 EUR)
- SD-Karte (möglichst schnell, muss nicht groß sein) (10 EUR)
- USB-NFC-Reader. SCM SCL3711 ist getestet, evtl. gehen auch andere Geräte [https://github.com/henryk/libopenkey [5]] funktioniert dieser Stick nicht.
- NFC-TAGS. Standard-Tags mit Milfare-Classic reichen hier vollkommen aus. Einfach mal z.B. bei Amazon/Ebay "NFC TAG" eingeben. (ca. 1-2 EUR/Stück)
- USB-Verlängerungskabel (4 EUR)
- empfohlen: WLAN-USB-Stick EDIMAX EW-7811UN (11.-EUR)
Benötigte Software
- ein Debian Wheezy muss auf der RPi laufen. Für die Installationsanleitung [http://elinux.org/RPi_Easy_SD_Card_Setup ist das hier] ein guter Startpunkt. Die RPi sollte so eingerichtet werden, dass man sich per ssh einloggen kann.
- >= libnfc-1.6.0-rc1 aus dem Internet mit Bauanleitung (nicht schwer).
- Zusatzpakete mit Abhängigkeiten wie pcscd.
libnfc
Eine sehr gute Bauanleitung mit Auflistung aller zusätzlich benötigten Pakete ist hier zu finden. Dort direkt in den Bereich Debian/Ubuntu gehen. Die anderen Bereiche sind nicht relevant.
Der pcscd wird hierbei installiert. Gemäß der Fussnote auf der Kompatiblitätsliste wird er nicht von allen Geräten benötigt und sollte wie bei dem hier verwendetem SCL SCM3711 abgeschaltet werden.
root@raspberrypi:~# /etc/init.d/pcscd stop
Um beim nächsten Booten nicht mehr aktiv zu sein:
root@raspberrypi:~# update-rc.d pcscd remove
Skripte, Einstellungen für WLAN, NFC-auslesen, FHEM-Config, Start-/Stop-Skript
WLAN
Die Angaben gelten für den WLAN-USB-Stick EDIMAX EW-7811UN und können bei anderen Geräten abweichen.
Neu angelegt: /etc/wpa.conf
network={ ssid="<SSID>" proto=RSN key_mgmt=WPA-PSK pairwise=CCMP TKIP group=CCMP TKIP psk="<Passwort>" }
Modifiziert: /etc/network/interfaces
auto lo iface lo inet loopback iface eth0 inet dhcp auto wlan0 iface wlan0 inet dhcp wpa-conf /etc/wpa.conf iface default inet dhcp
Natürlich dürfen hier nicht gleichzeitg WLAN-Stick und RJ45 (Kupfer-Kabel) eingesteckt sein.
Das Laden falscher Kernel-Module verhindern
Wenn wir jetzt einfach den NFC-Stick einstecken würden, dann würden original Kernel-Module geladen, die aber so nicht funktionieren.
Wir "blacklisten" daher einige Kernelmodule. Folgendes in die neue /etc/modprobe.d/blacklist-libnfc.conf schreiben:
blacklist pn533 blacklist nfc
WLAN und Funktionstest
So ein NFC-Reader an der Haustür kann ein wichtiges Haussteuerungsmodul werden. So hat ein Test, ob das WLAN noch vorhanden ist Sinn. Folgendes ist optional:
Datei /usr/local/bin/rpi_network_chk.sh
#!/bin/bash # Restartet das Netzwerk, wenn kein Ping mehr auf die Fritzbox möglich # Hintergrund: Raspberry PI hat das WLAN nach Fritzboxausfall nicht mehr aufgebaut FritzBox='192.168.0.254' LogFile="/var/log/nfc2fhem.log" /bin/ping -c1 $FritzBox pingtest=$? [[ $pingtest != 0 ]] && { echo "`date`: WLAN nicht ok, restarting network" >> $LogFile /etc/init.d/networking restart }
Die Datei muss ausführbar sein:
root@raspberrypi:~# chmod +x /usr/local/bin/rpi_network_chk.sh
Dieses Skript kann z.B. alle 10 min ausgeführt werden. Eintrag in /etc/crontab:
*/10 * * * * root /usr/local/bin/rpi_network_chk.sh >>/dev/null 2>&1
Funktionstest
Wenn die folgenden Tests nicht erfolgreich sind, dann braucht man nicht weiterzumachen.
NFC-Stick-Erkennung
Wir öffnen als root die messages. Wer nicht als root unterwegs ist, muss vor allen Befehlen noch ein "sudo" davorstellen:
root@raspberrypi:~# tail -f /var/log/messages
Nun stecken wir den NFC-Stick ein. Er muss erkannt werden:
Jan 19 21:09:30 raspberrypi kernel: [88321.631101] usb 1-1.3: new full-speed USB device number 7 using dwc_otg Jan 19 21:09:30 raspberrypi kernel: [88321.767620] usb 1-1.3: New USB device found, idVendor=04e6, idProduct=5591 Jan 19 21:09:30 raspberrypi kernel: [88321.767651] usb 1-1.3: New USB device strings: Mfr=1, Product=2, SerialNumber=0 Jan 19 21:09:30 raspberrypi kernel: [88321.767668] usb 1-1.3: '''Product: SCL3711-NFC&RW'''Jan 19 21:09:30 raspberrypi kernel: [88321.767680] usb 1-1.3: Manufacturer: SCM Micro
Nun wird es spannend: Ein "nfc-list" sollte eine lange Liste ergeben, ein "nfc-list | grep "NFC device"" folgendes:
root@raspberrypi:~# nfc-list | grep "NFC device" NFC device: SCM Micro / SCL3711-NFC&RW - PN533 v2.7 (0x07) opened
Wer nicht bis hier erfolgreich war, muss suchen, alles weitere baut darauf auf.
Bei einem aufgelegten NFC-Tag sollte dieser erkannt werden:
root@raspberrypi:~# nfc-list | grep NFCID UID (NFCID1): a2 d7 94 ee
NFCID-Daemon nfc2fhem installieren
Mehr als ein einfaches und kurzes shell-Skript wird hier nicht benötigt.
/usr/local/bin/nfc2fhem.sh
#!/bin/bash # provided by Martin Haas 1/2013 # Skript, das die NFC-ID eines NFC-Tags ausliest und an FHEM schickt # FHEM muss je nach fhem.cfg nicht lokal sein. FhemIP="192.168.0.x" LogFile="/var/log/nfc2fhem.log" CheckIntervall=300 # wie oft [sec] soll geprüft werden ob NFC Reader noch vorhanden ist SleepTime=0.5 # wie oft [sec] soll nach einem NFC-Tag gesucht werden ############################ declare -i nextcheck=$(date +"%s")+$CheckIntervall while true do NFCID="$(nfc-list | grep NFCID)" [[ $NFCID != '' ]] && { NFCID="$(echo $NFCID | cut -d":" -f2 | sed 's/ //g;s/)//g;s/(//g')" echo "set $NFCID irgendwas" | nc -w5 $FhemIP 7072 echo "`date`: $NFCID detected" >>$LogFile sleep 4 } sleep $SleepTime #Test ob Checkintervall vorbei um nach Reader zu suchen aktdate=$(date +"%s") [[ $aktdate > $nextcheck ]] && { nextcheck=$aktdate+$CheckIntervall NFCDevice="$(nfc-list | grep "No NFC device found")" [[ $NFCDevice != '' ]] && { echo "`date`: NFC Reader unavailable" >>$LogFile echo "{ Log 2, \"nfc2fhem: NFC Reader unavailable\" }" | nc -w5 $FhemIP 7072 } } done
Das Skript muss ausführbar sein
chmod +x /usr/local/bin/nfc2fhem.sh
Start-/Stop-Skript
Nach dem Booten soll nfc2fhem.sh automatisch gestartet werden:
Wir erstellen die Datei /etc/init.d/nfc2fhem
#!/bin/sh # description: Start or stop the scan of NFC-Tags for fhem ### BEGIN INIT INFO # Provides: nfc2fhem.sh # Required-Start: $local_fs $remote_fs # Required-Stop: $local_fs $remote_fs # Default-Start: 2 3 4 5 # Default-Stop: 0 1 6 # Short-Description: NFC 2 FHEM ### END INIT INFO set -e cd /usr/local/bin case "$1" in 'start') echo "Starting nfc2fhem..." nohup ./nfc2fhem.sh& RETVAL=$? ;; 'stop') echo "Stopping nfc2fhem..." pkill nfc2fhem.sh RETVAL=$? ;; 'status') cnt=`ps -ef | grep "nfc2fhem" | grep -v grep | wc -l` if [ "$cnt" -eq "2" ] then echo "nfc2fhem is not running" else echo "nfc2fhem is running" fi ;; *) echo "Usage: $0 { start | stop | status }" RETVAL=1 ;; esac exit $RETVAL
Mit folgendem startet nfc2fhem.sh bei jedem reboot automatisch:
root@raspberrypi:# update-rc.d nfc2fhem defaults
FHEM vorbereiten
In FHEM nutzen wir das dummy-Modul. Damit können wir mit jedem TAG eine Aufgabe ausführen, mit Logiken natürlich entsprechend mehr.
Beispiel-Eintrag in fhem.cfg
#Ein an FHEM geschickter NFC-Tag sieht z.B. so aus: 02ec8ee9 #NFC-Tag Test define 02ec8ee9 dummy define nfcnot1 notify 02ec8ee9 set lampe toggle
Weitere Beispiele sind in der commandref.html zu finden: [6]
FHEM-Zugriff von extern
Sollte auf der RPi nicht auch FHEM laufen, so muss FHEM den Remote-Zugriff erlauben: Eintrag in fhem.cfg
define telnetPort telnet 7072 global
Hilfe/Support
Fragen werden gerne im FHEM-Forum auf http://forum.fhem.de beantwortet.