Knxd
knxd mit einem IP Gateway einrichten
Damit FHEM auf den KNX Bus zugreifen kann, wird ein passendes Interface benötigt. Es gibt:
- RS232
- USB
- IP
Im Folgenden wird die Einrichtung von knxd mit einem IP Gateway auf einem Raspberry Pi2 mit Wheezy oder Jessie beschrieben.
Installation
Für Debian Jessie:
als erstes müssen folgende Pakete installiert werden (Referenz Debian Jessie):
sudo apt-get update
sudo apt-get install debhelper cdbs automake libtool libusb-1.0-0-dev git-core build-essential libsystemd-daemon-dev dh-systemd libev-dev cmake
knxd herunterladen und installieren Achtung: Wenn Abhängigkeiten fehlen, dann müssen diese nachinstalliert werden. Nicht einfach mittels "-d" diese übergehen!
git clone https://github.com/knxd/knxd.git
cd knxd
git checkout deb
dpkg-buildpackage -b -uc
cd ..
sudo dpkg -i knxd_*.deb knxd-tools_*.deb
Ab Debian Stretch, Buster, ...
knxd ist in den Debian packages vorhanden, muss daher nicht compiliert werden.
sudo apt-get update
sudo apt-get install knxd knxd-tools
Mit der Konfiguration mit Systemd weitermachen!
Konfiguration
1. Ohne systemd
Es muss als nächstes die Konfigurationsdatei editiert werden, das geht mit:
sudo nano /etc/default/knxd
dann folgende Einträge anpassen:
DAEMON_ARGS="-u /tmp/eib -u /var/run/knx -i -b ipt:192.168.188.XX"
und
START_KNXD=YES
2. Mit systemd z. B. für Debian Jessie
Die Konfigurationsdatei bei Jessie hat sich wegen der Nutzung von systemd geändert:
sudo nano /etc/knxd.conf
dann folgende Einträge anpassen:
KNXD_OPTS="-e 1.2.202 -E 1.2.203:8 -c -DTRS -b ipt:192.168.188.XX"
Bei Verwendung von KNXIO als IO-Modul finden sich detaillierte infos zu diesen Parametern hier: commandref/KNXIO-define
knxd Status überprüfen
/etc/init.d/knxd status
knxd als IP-Gateway einrichten
Der knxd kann auch gleich als IP-Gateway eingerichtet und sowohl mit FHEM als auch parallel mit der ETS genutzt werden. Dazu ist, neben einem Raspberry Pi, ein Interface zum KNX-Bus erforderlich. Geeignet sind z.B.:
- ROT
- PIGATOR mit PIM-TPUART
- TUL
der Fa. Busware. Wer einen Rasperry Pi3 benutzen möchte, der sollte zum TUL greifen, da die serielle Schnittstelle UART0 das Bluetooth-Modul des Pi3 bedient und wieder auf die GPIO-Pins umgeleitet werden muss. Der TUL bringt seine eigene serielle Schnittstelle mit, so dass Bluetooth erhalten bleibt.
Vorbereiten des TUL
TUL flashen
Der TUL wird ohne Software geliefert und kann über den Raspberry Pi programmiert werden:
sudo apt-get install dfu-programmer
wget -O TPUARTtransparent.hex http://busware.de/tiki-download_file.php?fileId=54
sudo dfu-programmer atmega32u4 erase
sudo dfu-programmer atmega32u4 flash TPUARTtransparent.hex
sudo dfu-programmer atmega32u4 reset
sudo reboot
Soll der TUL unter Windows programmiert werden, so geht das mit FLIP. Die HEX-Datei kann hier herunter geladen werden. Der TUL hat an der Unterseite einen winzigen Button. Dieser muss gedrückt werden, während der TUL in die USB-Buchse gesteckt wird. In FLIP nun als Device=>Select ATmega32U4 auswählen und über Settings=>Communication=>USB die Verbindung herstellen. *.hex-Datei laden und im Rahmen Operation-Flow auf Run klicken. Fertig.
TUL einen dauerhaften Namen geben
Linux bindet USB-Geräte beim Boot in einer eher zufälligen Reihenfolge ein. Werden mehrere USB-Geräte betrieben, so ist es sinnvoll, dem TUL einen festen Namen zuzuordnen. Dazu wird der TUL zunächst mit dem Befehl
ls -la /dev/serial/by-id/
identifiziert. Das Ergebnis sollte ungefähr so aussehen
usb-busware.de_TPUART_8543934393935171B1C1-if00 -> ../../ttyACM0
Die Seriennummer (8543934393935171B1C1) wird später benötigt. Der Befehl
lsusb
sollte u.a. diese Zeile liefern
Bus 001 Device 005: ID 03eb:204b Atmel Corp. LUFA USB to Serial Adapter Project
03eb ist dabei die Herstellerkennung, 204b die Produktkennung. Nun muss die Datei /etc/udev/rules.d/99-usb-serial.rules
sudo nano /etc/udev/rules.d/99-usb-serial.rules
erstellt oder erweitert werden mit der Zeile
SUBSYSTEM=="tty", ATTRS{idVendor}=="03eb", ATTRS{idProduct}=="204b", ATTRS{serial}=="8543934393935171B1C1", SYMLINK+="knx", OWNER="knxd"
Der TUL wird dann unter /dev/knx erreichbar sein. Der knxd läuft als Benutzer knxd und hat damit die Berechtigung, auf den TUL zuzugreifen.
Vorbereiten des Raspberry Pi für ROT oder PIGATOR
Der Raspberry Pi nutzt standardmäßig die serielle Schnittstelle als Terminal. Dies muss deaktiviert werden:
sudo raspi-config
5 Interfaceoption
P6 Serial
Der knxd arbeitet als Benutzer knxd. Nach der Installation von knxd muss dieser noch der Gruppe dialout zugeordnet werden, damit er auf ttyAMA0 zugreifen kann:
sudo usermod -aG dialout knxd
Die Raspberry Pi 3 und 4 nutzen für die serielle Schnittstelle einen mini UART, der nicht mit dem knxd zusammenarbeitet. Der Hardware UART wird für Bluetooth verwendet. Bluetooth muss deaktiviert werden, damit der Hardware UART wieder unter ttyAMA0 zur Verfügung steht. In der /boot/config.txt muss die Zeile
dtoverlay=disable-bt
am Ende eingefügt werden. Nun muss noch der Dienst hciuart deaktiviert werden (initialisiert das Bluetooth-Modem):
sudo systemctl disable hciuart
Nach einem anschließenden Reboot ist der TPUART unter ttyAMA0 ansprechbar.
Nach dieser Prozedur ist natürlich die Benuzung des Bluetooth-Moduls nicht mehr möglich. Wer das Modul benötigt, findet die Anleitung hier:
Raspberry Pi 3: GPIO-Port Module und Bluetooth
Der Raspberry Pi 4 besitzt weitere UARTs, die auch für den knxd genutzt werden können. Weitere Informationen dazu gibt es hier.
Andere BCU's (BusCouplerUnit)
Natürlich sind auch andere BCU's geeignet. Wer weiß, an welchem Ende er einen Lötkolben anzufassen hat, ist mit der MicroBCU gut bedient. Sie kann z.B. über einen ADUM1201 mit dem UART des Raspberry Pi verbunden werden (Tx->Rx, Rx->Tx, Konfiguration wie unter ROT beschrieben) oder über einen USB2Seriell-Konverter (Konfiguration ähnlich TUL).
Installieren des knxd
Die Installation erfolgt nun wie oben unter Installation beschrieben. Hier noch mal der dringende Hinweis, fehlende Abhängigkeiten nicht mit -d zu überspringen. Jede Abhängigkeit, die als Fehlend moniert wird, nachinstallieren und Kompilierung neu starten. Prozedur notfalls mehrfach wiederholen. Das Kompilieren dauert und manchmal geht es scheinbar nicht weiter. Also Geduld.
Konfiguration
Die Konfiguration erfolgt wieder in der knxd.conf mit
sudo nano /etc/knxd.conf
Nun die Konfiguarionszeile anpassen
(serielle Schnittstelle)
KNXD_OPTS="-e 1.2.202 -E 1.2.203:8 -c -DTRS -b tpuarts:/dev/ttyAMA0"
(USB)
KNXD_OPTS="-e 1.2.202 -E 1.2.203:8 -c -DTRS -b tpuarts:/dev/knx"
Und dann noch
START_KNXD=YES
um knxd beim Systemstart sofort zu starten.
-e definiert die physikalische Adresse des knxd, -E definiert einen Adressbereich für ETS5 etc. (hier einen Bereich aus acht Adressen). Diese Adressen müssen an das eigene Netz angepasst werden. In FHEM sieht das dann so aus
define myKNXGW KNXIO T 127.0.0.1:6720 1.2.203
alternativ via Multicast: (siehe auch KNXIO-wiki):
define myKNXGW KNXIO M 224.0.23.12:3671 1.2.203
Spätestens jetzt sollte der KNX-Bus angeschlossen werden.
Wer Multicast nutzen möchte, muss ab Buster dieses noch aktivieren (z.B. für Tasmota-KNX)
sudo nano /proc/sys/net/ipv4/icmp_echo_ignore_broadcasts
"1" durch "0" ersetzen
Nach einem
sudo reboot
sollte der knxd dann laufen.
KNXD im Docker Environment
siehe: KNXIO#KNXD_im_Docker_&_Multicast
FAQ
Wie wird eibd vorher deinstalliert?
sudo rm -r /usr/local/bin/{eibd,knxtool,group*} /usr/local/lib/lib{eib,pthsem}*.so* /usr/local/include/pth*
Hinweis: knxd unterstützt im Gegensatz zu eibd die Hilfsprogramme knxtools nur sehr eingeschränkt (Siehe dazu Hinweis unter https://github.com/knxd/knxd#migrating-to-012. "progmode" sowie alle mit "m" beginnenden Kommandos sind entgegen der Doku ab Version 0.12 nicht mehr funktionsfähig.
folgender Fehler: dpkg-buildpackage: Fehler: Fehler-Exitstatus von debian/rules build war 2
sudo apt-get install git-core build-essential
oder
in der datei knxd/debian/rules die Zeile:
bash tools/test.sh auskommentieren
Fehler: dpkg-buildpackage: error: fakeroot not found, either install the fakeroot <....>
sudo apt-get install fakeroot dpkg-dev